Trends und Entwicklungen in der Reinigungsbranche
Gefühlt dreht sich die Erde immer schneller, täglich scheint es mehr oder minder gravierende Veränderungen unseres persönlichen und beruflichen Alltags zu geben. Diese Entwicklungen machen auch vor der Reinigungsbranche nicht Halt. Technologischer Fortschritt, ökonomischer Druck und jetzt auch noch eine Pandemie, die hohe Ansprüche an Hygiene stellt, fordern die Gebäudeiniger heraus. Grund für uns einmal die wichtigsten Trends in der Branche zu thematisieren, die letztlich jeden Anbieter auf dem Markt treffen werden. Denn früher oder später werden viele der Veränderungen, die im Gange sind, mit über das Wohl und Wehe von Reinigungsfirmen entscheiden.
Trend Automatisierung
Die wohl grundlegendsten Veränderungen zeichnen sich durch den Vormarsch von voll- oder teilautomatisierten Reinigungsleistungen ab. Roboter übernehmen zunehmend die Arbeit, die zuvor von Menschenhand verrichtet wurde. Da viele Reinigungsarbeiten repetitive Vorgänge sind, ist dieser Lebensbereich für die Automatisierung ein dankbares Feld, denn Roboter funktionieren da am besten, wo man ihnen Routinen einprogrammiert, die auf immer selbe Weise zu wiederholen sind. Im Gegensatz zu Menschen verrichten sie diese Arbeit dann auch ohne große Fehlleistungen, denn sie werden nicht krank, „vergessen“ nichts, und haben auch nicht mal einen schlechten Tag, an dem sie die Staubecke unterm Tisch nicht beachten.
Immer ausgefeiltere Technologien erweitern derzeit auch die Einsatzgebiete von Reinigungsrobotern. War zuerst vor allem das Saugen eine leicht zu automatisiernende Tätigkeit, so werden zunehmend auch das Leeren von Mülleimern sowie die Innen- und Außenreinigung von Fenstern durch Roboter erledigt. Auch Virtual Reality (VR) hat Einzug in die Gebäudereinigung gehalten. Eine VR-Brille leitet Reinigungskräfte bei ihrer Arbeit an, indem sie ihnen vorgibt, was in welcher Reihenfolge wie zu bearbeiten ist. Auf diese Weise werden die oben angesprochenen Anfälligkeiten, denen die menschliche Arbeit unterliegt (fehlendes Wissen, Ungenauigkeit usw.), reduziert und ein hohes Maß an Effizienz etabliert. Das Ganze bietet zudem viel Kontrolle, denn dadurch, dass alle Aspekte der Leistung als Daten erfasst werden, lässt sich nicht nur die lückenlose Erledigung von Reinigungsarbeiten nachverfolgen, sondern auch eine weitere Optimierung der Arbeit bewerkstelligen.
Die Automatisierung wird von den Anbietern solcher Konzepte meist nur als Unterstützung oder Erleichterung der menschlichen Arbeit beworben. De facto werden sie aber die Anforderungen, die an Arbeitskräfte gestellt werden, erhöhen. Insbesondere wird die Automatisierung den Druck für Firmen erhöhen, die sich keine Roboter leisten können, aber in Konkurrenz mit Firmen stehen, die durch den Einsatz von Maschinen niedrigere Preise kalkulieren können.
Trend Ökologie
Die sich zuspitzende Klimakatastrophe verlangt auch und gerade von der Reinigungsbranche neue Konzepte, Mittel und Verfahren. Sauberkeit auf Kosten der Umwelt ist nicht nur unzeitgemäß, sondern auch bei immer mehr Kunden unerwünscht. Allerdings sind viele auch nicht bereit für die Umweltverträglichkeit von Reinigungsmitteln erheblich mehr zu zahlen. Nichtsdestotrotz kann sich eine rigoros auf Ökologie ausgerichtete Gebäudereinigung gerade in Regionen mit großem Konkurrenzdruck lohnen. Der Erfolg, den die erste vegane Gebäudereinigung Deutschlands erzielt, zeigt beispielhaft, dass eine Nachfrage besteht.
Ansatzpunkte für eine nachhaltigere Gebäudereinigung gibt es viele. Herkömmliche Reinigungsmittel können durch genaue Dosierung so umweltschonend wie möglich eingesetzt werden oder gleich ganz durch umweltfreundliche ersetzt werden. Oder aber man verzichtet ganz auf Mittel, indem man auf innovative Reinigungsverfahren beispielsweise mit Microfaser-Produkten oder aber auch mit Reinwasser setzt. Wasser ist jedoch auch eine weitere wertvolle Ressource, die nicht unnötig verschwendet werden sollte bzw. durch Verunreinigung belastet werden sollte. Auch beim Müll sind neue Konzepte gefragt, z.B. in Form eines umfassenden Müllmanagements, das auf Müllvermeidung bzw. Recycling setzt.
Im Bereich ökologische Gebäudereinigung liegt sicherlich großes Zukunftspotential, vor allem bezüglich der Produkt- und Verfahrensentwicklung. Doch auch aus Marketing-Sicht ist hier noch einiges zu tun, so dass Firmen mit entsprechendem Know-How und entsprechender Ausrichtung hier sicherlich gute Marktchancen haben.
Herausforderung Corona
Als wäre der Veränderungsdruck durch andere äußere Einflüsse nicht schon hoch genug, beschert Corona der Reinigungsbranche neue Herausforderungen. Während viele dachten, dass die Pandemie den Gebäudereinigern einen kräftigen Konjunkturschub verpassen wird, stellt sich bei manchen mindestens Ernüchterung, wenn nicht sogar Existenzangst ein. Lockdown, Homeoffice, geschlossene Gastro- und Freizeitbetriebe haben der Branche einerseits ordentlich zugesetzt. Andererseits ist ein ganz neues Bewusstsein für Hygiene und somit eine gewisse Anerkennung für Gebäudereiniger gewachsen.
Der krasse Einschnitt, den die Corona-Pandemie bedeutet, wird wahrscheinlich nachwirken. Daraus können sich für Gebäudereiniger auch neue Chancen im Bereich der Gesundheits-Vorsorge entwickeln. Das verlangt auch neues Wissen auf Seiten der Reinigungsfirmen, das weit über das Verständnis von „sauber Putzen“ hinausgeht. Wann ist desinfizierende Reinigung angebracht und wie lässt sie sich in sensiblen und stark frequentierten Bereichen umsetzen? Wer durch Sachverstand und entsprechende Ausrüstung Lösungen für dieses Problem anbieten kann, wird wahrscheinlich ein nachhaltiges Geschäftsmodell damit begründen können.
Marketing muss sich mitentwickeln
Veränderungen verlangen nach Anpassungen, sei es bezüglich des Wissens, des eigenen Geschäftsmodells oder auch der Art, wie man sich auf dem „neuen“ Markt durch seine Marketingmaßnahmen präsentiert. Wohl dem, der in einem der genannte Trend-Bereiche gut aufgestellt ist und damit werben kann. Wer dies nicht ist, sollte sich überlegen, ob der eigene Betrieb nicht mal einen Innovationsschub gebrauchen kann.
Man kann natürlich auch versuchen, sich gegen die Trends zu behaupten. Passiv, indem man einfach hofft, weiter im Geschäft zu bleiben oder aber auch aktiv, indem man sich besipielsweise als die Gebäudereinigung präsentiert, bei der noch alles von Menschenhand erledigt wird.
Die neuen Marketing-Trends sollte man dabei allerdings nicht verpassen. Online-Präsenz ist heute für jeden Dienstleistungsbetrieb ein absolutes Muss. Die können sich Firmen mit einer eigenen Homepage, Suchmaschinen-Werbung oder auch mit einem Eintrag in unserem Portal verschaffen. Doch auch die vielen Social Media Kanäle, die im Trend liegen – allen voran Facebook und Instagram – sollten ins Marketing miteinbezogen werden. Wer es versteht sich hier professionell zu präsentieren, hat gute Chancen auf Erfolg.
Kommentiert von: Roland Sauer aus Mannheim | 24.04.2021 |
Sehr interessanter Artikel, wirklich informativ und aufschlussreich. | |
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