Wundermittel Nanotechnologie? Was bringt die neue Technologie für Gebäudereiniger?
Die 'Zwerge' sind längst auch in der Gebäudereinigung angekommen! Und damit meinen wir nicht die kleinen Wichtel, die alles putzen und aufräumen, während wir schlafen. Aber trotzdem tut sich etwas fast Magisches bei den Reinigungsmitteln. Nanotechnologie – vom griechischen Wort 'Nano' für Zwerg abgeleitet – bezeichnet alle Produkte und Verfahren, in denen Teilchen von einer Größe von nicht mehr als 100 Nanometern (ein Nanometer = ein Milliardstel Meter) wirken.
Für die Gebäudereinigung bedeutet das, dass neue Mittel zur Verfügung stehen, die Oberflächen mit einer hauchzarten, nicht sichtbaren Schicht überziehen; diese Schicht lässt Wasser und die in ihm gebundenen Schmutzpartikel einfach abperlen. Bekannt wurde diese Eigenschaft vor allem unter dem Begriff 'Lotusblüteneffekt'. Mittlerweile sind viele Produkte für alle möglichen Anwendungsgebiete auf dem Markt. Alle verheißen viel, doch nur wenige scheinen sich auch tatsächlich zu bewähren.
Das mag unter anderem auch daran liegen, dass sich heutzutage vieles als 'Nano' bezeichnet, was diesen Begriff in Wirklichkeit nicht verdient. Zudem wirken die neuen Produkte nicht in jedem Bereich gleich gut, was sich alleine schon daraus ergibt, dass Nano-Reiniger ihre volle Wirkung eigentlich nur dort entfalten können, wo Wasser abfließen kann. Die besten Erfahrungen mit dieser Reinigungsform hat man bisher bei Glasflächen, im Sanitärbereich und im Fassadenschutz gemacht.
Auch in der Kundenansprache ist Nanotechnologie noch ein eher schwieriges Thema, sei es, weil die zunächst hohen Kosten abschrecken oder weil die Erwartungen zu hoch sind. Die Behandlung von Oberflächen mit nanotechnologischen Reinigern erzielt zwar Einsparungen in der Folgereinigung, weil sowohl an Putzmitteln als auch an Zeit gespart wird, der Reinigungsbedarf bleibt jedoch. Zudem nutzen sich die Mittel auch nach einiger Zeit ab und müssen erneut aufgetragen werden.
Für viele ist die Nanotechnologie auch deshalb noch kein geeignetes Mittel, weil bisher keine endgültige Klärung darüber vorliegt, ob sie gesundheitsgefährdend sein könnte. Die potenzielle Möglichkeit, dass die Kleinstteile in den menschlichen Organismus eindringen und dort bösartige Veränderungen bewirken könnten, ist bis heute nicht eindeutig widerlegt. Befürworter und Gegner der Nanotechnologie stehen sich hier gegenüber, ohne dass eine der Seiten für sich eindeutige Beweise ins Feld führen kann.
Für Gebäudereiniger wird Nanotechnologie auf jeden Fall ein immer wichtigeres Thema. Dabei sollte jeder auch für sich und seine Kunden entscheiden, wie er einerseits zu den noch ungeklärten gesundheitlichen Bedenken gegenüber Nano-Reinigern steht und welchen Nutzen ihm andererseits der nachhaltige Aspekt der Einsparung anderer, z.T. auch umwelt- und gesundheitsgefährdender Reinigungsmittel, bringen kann. Auf der praktischen Seite gilt es, Wissen über die Wirksamkeit, die genaue Zusammensetzung und die Vorbereitung der Putzmittel aufzubauen. Zudem bedarf es auch der Übung im Umgang mit den neuen Putzmitteln, denn neben einer sehr gründlichen Vorreinigung ist auch das sorgfältige Auftragen der Mittel entscheidend für den Erfolg ihrer Wirkung.
Die Frage, ob die Nanotechnologie also als Wundermittel in der Gebäudereinigung gelten kann, muss vorerst noch offen bleiben. Allerdings werden Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet derzeit intensiv vorangetrieben, sodass das Thema, wenn nicht heute dann morgen, einen Markt schaffen wird auf den man gut vorbereitet sein sollte.
Bildquelle 'Autopflege': © Horst Schmidt - Fotolia.com
Kommentiert von: Jürgens aus Wuppertal | 02.09.2010 |
Toller und sehr informativer Artikel. Auch ich glaube man muß hier unbedingt am Ball bleiben. Diese Technologie wird in den kommenden Jahren noch viele interessante Produkte für uns Gebäudereiniger hervorbringen... | |
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