Ausbildungschancen nutzen, Zukunft gestalten – Erfolgreich in der Gebäudereinigung


Die Ausbildung zum Gebäudereiniger gehört zu den weniger beachteten, aber essenziellen Berufen in Deutschland. Drei Jahre dauert die duale Ausbildung, die Theorie mit viel Praxis verbindet. Vermittelt werden Kenntnisse in Reinigungsverfahren, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Chemie und Materialkunde. Der Beruf ist anspruchsvoller, als viele vermuten – körperlich fordernd, aber auch technisch und organisatorisch komplex.
Gebäudereiniger arbeiten längst nicht mehr nur mit Eimer und Wischmopp: Sie sind zuständig für Glas- und Fassadenreinigung, Unterhaltsreinigung, Sonderreinigungen wie die von Laboren oder Reinräumen, die Graffitientfernung oder auch die Bauendreinigung. Neben gründlichem Fachwissen erfordert der Beruf Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt, Belastbarkeit und nicht zuletzt ein hohes Maß an Eigenorganisation – vor allem dann, wenn Mitarbeitende später Führungsaufgaben übernehmen oder den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.
Beruf mit Imageproblemen
Trotz ihrer großen Bedeutung für Hygiene, Werterhalt und das tägliche Wohlbefinden vieler Menschen haftet dem Beruf des Gebäudereinigers in der Öffentlichkeit oft ein geringes Ansehen an. Das Bild vom „Putzpersonal“ ist tief verankert – und meist unzutreffend. Denn moderne Gebäudereinigung ist ein komplexes, technisch anspruchsvolles Arbeitsfeld mit klar geregelten Qualitätsstandards. Wer hier arbeitet, trägt Verantwortung – sei es im Krankenhaus, in Schulen, auf Baustellen oder in Hochsicherheitsbereichen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Wer sich engagiert, gezielt weiterbildet und unternehmerisch denkt, kann in dieser Branche sehr viel erreichen. Viele Führungskräfte und Unternehmer-/innen haben einmal selbst als Reinigungskraft angefangen.
Berufliche Perspektiven: Mehr als nur sauber machen
Gebäudereiniger:innen haben heute zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln – und damit auch wirtschaftlich aufzusteigen. Die Karriere kann in unterschiedliche Richtungen gehen:
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Aufstieg im Betrieb: Über Weiterbildungen zum Vorarbeiter oder Objektleiter lassen sich Führungspositionen in größeren Reinigungsunternehmen erreichen. Hier ist Organisationstalent gefragt, ebenso wie Teamführung und Kundenkommunikation.
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Meistertitel: Wer die Meisterprüfung ablegt, kann selbst ausbilden und sich in vielen Bundesländern in die Handwerksrolle eintragen lassen – eine wichtige Voraussetzung für die Selbstständigkeit.
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Betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen: Kurse in Kalkulation, Personalführung oder Unternehmensrecht eröffnen weitere Chancen, einen Betrieb erfolgreich zu führen.
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Spezialisierung: Fachkenntnisse in der Desinfektion, Glas- und Fassadenreinigung, Brandsanierung oder Reinraumtechnik machen Reinigungsprofis zu gefragten Spezialist:innen – gerade in Zeiten steigender Hygieneanforderungen.
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Selbstständigkeit: Viele Gebäudereiniger/-innen wagen den Schritt in die eigene Firma – sei es als Einzelunternehmer oder mit wachsendem Team. Wer das richtige Gespür für Kunden, Qualität und Mitarbeitende mitbringt, hat hier echte Chancen auf unternehmerischen Erfolg.
Dass dieser Weg nicht nur theoretisch möglich ist, sondern in der Praxis gelebt wird, zeigen die folgenden drei Erfolgsgeschichten.
Erfolgsgeschichten aus der Reiniger-Praxis: Drei, die es geschafft haben
Beispiel 1: Glasklare Visionen – das Lebenswerk des Erich Wilhelm Peterhoff
Als Erich Wilhelm Peterhoff 1956 mit einem Moped, einer Leiter und einem Putzeimer loszog, ahnte wohl niemand, dass er damit den Grundstein für eine der größten Dienstleistungsgruppen Deutschlands legen würde. Der gelernte Glaser aus Düren hatte genug davon, seine Zukunft anderen zu überlassen – er wollte selbst gestalten. Also machte er sich mit einer Handvoll Kunden selbstständig und gründete das „Glasreinigungsinstitut Peterhoff“.
Was als Nebenerwerb begann, wurde schnell zur Berufung – und später zum Generationenprojekt. Peterhoff war kein Mann der großen Worte, aber einer der Tat: zuverlässig, fleißig, bodenständig. 1973 folgte die erste Niederlassung in Aachen, ab 1986 dehnte das Unternehmen seine Aktivitäten auf ganz Deutschland aus – auch in die neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung.
Der Aufstieg umfasste die ganze Familie: Sohn Erich Werner Peterhoff übernahm die Geschäftsführung in zweiter Generation, ab 1998 trat auch Enkel Erich Bernd Peterhoff in die Firmenleitung ein. Gemeinsam bauten sie das Unternehmen Schritt für Schritt zur heutigen gepe PETERHOFF Gruppe aus, mit inzwischen über 7.000 Mitarbeitenden, eigener Sicherheitsfirma, Cateringsparte und sogar einer Pflege-Software-Entwicklung.
Doch bei allem Wachstum blieb eines immer gleich: das Selbstverständnis als Familienunternehmen. Menschlichkeit, Respekt und Vertrauen sind für gepe keine bloßen Schlagworte, sondern gelebter Alltag – sowohl gegenüber Mitarbeitenden als auch gegenüber Kunden. Wer hier arbeitet, wird gefördert, kann sich weiterbilden, Verantwortung übernehmen und Teil einer langfristigen Erfolgsgeschichte werden.
Ein Symbol für diese Philosophie ist übrigens ein ungewöhnliches „Wappentier“: die eierlegende Wollmilchsau, gezeichnet vom Karikaturisten Steffen Köpf. Sie steht sinnbildlich für den Anspruch, viele Dienstleistungen aus einer Hand zu bieten – und für die Bereitschaft, über Konventionen hinauszudenken.
Von einem Putzeimer zur Unternehmensgruppe mit Millionenumsatz – die Geschichte von Erich Wilhelm Peterhoff zeigt, wie weit man mit Weitblick, Mut und einem festen Wertekompass kommen kann.
Beispiel 2: Friedrich Wackler – mit Nachhaltigkeit an die Spitze
Ein Eimer, ein Lappen – und eine Vision: Als Friedrich Wackler im Jahr 1909 in der Münchner Steinheilstraße ein Fensterreinigungsunternehmen gründete, ahnte er wohl kaum, dass er damit den Grundstein für eine der heute bedeutendsten Facility-Service-Gruppen Deutschlands legen würde. Was mit einem kleinen Handwerksbetrieb begann, entwickelte sich über mehr als ein Jahrhundert hinweg zu einem Unternehmen mit über 8.500 Mitarbeitenden, rund 44 Standorten sowie einem klaren Ziel: Dienstleistungen für Menschen – mit Verantwortung für die Umwelt.
Schon in den ersten Jahren bewies Friedrich Wackler Unternehmergeist: In den 1920ern beschäftigte er acht sogenannte Tourenputzer, die Banken, Schulen und Geschäfte in München sauber hielten – damals noch ein echter Knochenjob. 1934 wurde aus dem kleinen Betrieb die „Allgemeine Reinigungsanstalt Bavaria“, später firmierte man unter dem charmanten Namen „Die Münchener Heinzelmännchen“. Doch der große Umbruch kam nach dem Zweiten Weltkrieg: Trotz Zerstörung, Mangel und wirtschaftlicher Unsicherheit schaffte es das Unternehmen, den Neuanfang zu meistern – mit Fleiß, Disziplin und klarem Blick nach vorn.
Der nächste große Schritt: Expansion
In den 1960er- und 70er-Jahren beginnt die Verwandlung zur Firmengruppe. Mit der Übernahme der Central Gebäudereinigung in Frankfurt entsteht ein zentraler Standort für überregionale Dienstleistungen. Bald kommen weitere Filialen in Regensburg, Ingolstadt und Chemnitz hinzu. Inzwischen steht Peter Wackler an der Spitze – die zweite Generation führt das Familienunternehmen mit viel Elan in die moderne Dienstleistungswelt.
Doch Wackler bleibt nicht stehen. In den 1990er-Jahren erkennt das Unternehmen frühzeitig die Chancen technologischer Entwicklungen – etwa den Einsatz von Microfasertüchern oder die Einführung moderner Sicherheits- und Facility-Management-Dienstleistungen. Die Gruppe wächst und wächst: Mit neuen Tochterfirmen wie certas Security und City Clean (heute Wackler Facility Management) entstehen spezialisierte Einheiten für individuelle Kundenbedürfnisse.
Damals Branchenneuheit: Bioclean
2004 folgt ein symbolträchtiger Schritt: Florian Benedict Wackler legt die Meisterprüfung im Gebäudereiniger-Handwerk ab – und führt damit die Familientradition in vierter Generation fort. Nur fünf Jahre später überrascht das Unternehmen mit einer echten Branchenneuheit: Mit „Bio Clean“ bringt Wackler als erster Anbieter eine umweltfreundliche Reinigungsmarke auf den Markt. Der Wandel von der klassischen Reinigungsfirma hin zu einem Nachhaltigkeitspionier beginnt.
Wackler wird klimaeutral
2018 dann ein Meilenstein: Die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze wird überschritten – Wackler steigt in die Champions League des deutschen Mittelstands auf. Doch damit nicht genug: Im selben Jahr wird das Unternehmen klimaneutral, 2023 wird „Green Clean“ – die ökologische Reinigungslösung – Standard für alle Kunden. Gleichzeitig investiert die Gruppe in Digitalisierung, Robotik und ESG-konforme Beratung: Mit der ConClimate GmbH und intelligenter Software bietet man heute integrierte Nachhaltigkeitslösungen – weit über die klassische Reinigung hinaus.
Die Geschichte von Friedrich Wackler ist eine Geschichte über Mut, Fleiß, unternehmerischen Weitblick – und über die Kraft der Veränderung. Vom Fensterputzer zum Innovationsführer: Die Wackler Group zeigt eindrucksvoll, dass man auch mit Besen, Seife und Haltung ganz oben ankommen kann. Nicht trotz, sondern gerade wegen einer klaren Werteorientierung. Und mit dem Anspruch, nicht nur sauber zu machen – sondern es besser zu machen.
Beispiel 3: Vom Putzlappen zur Purpose-Marke - die Erfolgsgeschichte der CLEAN Excellence GmbH
1988 gründete Michael Baggeler im Rhein-Main-Gebiet einen kleinen Gebäudereinigungsbetrieb – mit dem klaren Ziel, mehr zu leisten als nur Sauberkeit. Seine Vision: Räume, Menschen und Umwelt in Einklang zu bringen. Aus dieser Idee ist in über 35 Jahren ein bundesweit agierendes Unternehmen mit über 1.200 Mitarbeitenden gewachsen – von Bonn bis München, mit Kunden aus Industrie, Handel und öffentlicher Hand.
Heute gehört CLEAN?Excellence zu den Innovationsführern der Branche – mehrfach ausgezeichnet als einer der Top 100 Innovatoren Deutschlands (2016, 2017, 2025). Möglich wurde das durch ein konsequent nachhaltiges Geschäftsmodell, das Digitalisierung, Umweltbewusstsein und Servicequalität intelligent verknüpft.
Green Clean als ganzheitlicher Ansatz
Was CLEAN Excellence besonders macht, ist der konsequent ganzheitliche Ansatz. Michael Baggeler, der inzwischen auch als Speaker und Coach unterwegs ist, verankerte Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung als feste Bestandteile des Arbeitsalltags – inklusive regelmäßiger Meditationen im Team. Innovation ist für ihn kein Tool, sondern eine Haltung.
Der „GREEN CLEAN“-Ansatz des Unternehmens zeigt, wie ernst es CLEAN mit dem Klimaschutz ist: digitale Tools für sensorbasierte Reinigungsintervalle, automatisierte Einsatzplanung, App-gestützte Qualitätssicherung und eigene ökologische Reinigungsprodukte sorgen für maximale Effizienz bei minimalem Ressourcenverbrauch. Auch Projekte wie der Schutz eines Buchen-Urwalds unterstreichen den Anspruch, über den Tellerrand hinauszudenken.
GREEN CLEAN ist heute ein Paradebeispiel für zukunftsfähiges Facility Management – ökologisch, digital, menschenzentriert. Geschäftsführer Fabian Baggeler führt das Unternehmen inzwischen in zweiter Generation – mit dem gleichen Anspruch an Qualität, Teamgeist und Verantwortung. „Ohne starke Gemeinschaft im Team und partnerschaftlichen Austausch mit unseren Kunden wäre unsere Innovationskraft nicht möglich“, sagt er.
Was man aus dieser Geschichte lernen kann?
Dass echter Wandel dort beginnt, wo Wirtschaftlichkeit und Werte zusammengedacht werden – vom Wischmopp zur Purpose-Marke.
Drei Wege – ein Ziel: Mit Vision, Fleiß und Verantwortung an die Spitze der Gebäudereinigung
Ob Erich Wilhelm Peterhoff, Friedrich Wackler oder Michael Baggeler – sie alle haben gezeigt, was in der Gebäudereinigungsbranche möglich ist. Drei Persönlichkeiten, drei unterschiedliche Wege – und doch eine gemeinsame Haltung: Sie haben den Beruf nicht als Notlösung gesehen, sondern als Chance, etwas Eigenes aufzubauen.
Dabei setzen sie jeweils andere Schwerpunkte: Peterhoff steht für bodenständiges Unternehmertum mit Herz und generationsübergreifender Verlässlichkeit, Wackler für den erfolgreichen Wandel vom Handwerksbetrieb zum ökologischen Dienstleister mit Konzernstruktur – und CLEAN Excellence schließlich für eine neue Generation von Unternehmen, die Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Digitalisierung in einem zukunftsweisenden Purpose-Modell vereint.
Was sie eint, ist der Glaube an den Wert der Arbeit, an die Kraft der Veränderung – und an das Potenzial eines Berufs, der viel mehr ist als Putzen. Ihre Geschichten machen Mut, eigene Wege zu gehen. Und sie zeigen: Wer Verantwortung übernimmt, sein Handwerk versteht und den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kann auch mit Eimer und Wischmopp Großes erreichen. kw
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