Ozapft is … und der Müll kommt gleich mit!
Das Oktoberfest ist in vollem Gange, und neben den Maßkrügen, Brathendln und der guten Laune kommen leider auch die Müllberge nicht zu kurz. Kaum ein Wiesn-Anwohner, der sich nicht über überquellende Mülleimer und verdreckte Straßen ärgert. Und obwohl die Reinigungskräfte der Stadt München rund um die Uhr im Einsatz sind, scheint der Müll schneller zu wachsen, als er beseitigt werden kann. Aber keine Sorge, jetzt gibt es „Mach München besser“ – die neue Plattform, mit der Münchner ihre Stadt sauberer machen können, indem sie Verschmutzungen melden und live verfolgen, wann der Besen schwingt.
Müllbeseitigung live verfolgen
Das klingt doch nach einer sauberen Sache, oder? Aber halt mal, was bedeutet das eigentlich für die Reinigungskräfte, die jetzt nicht nur den Müll wegräumen, sondern dabei auch noch von der halben Stadt beobachtet werden? Schließlich können die Bürger jetzt sehen, wann der Dreck gemeldet wurde und wann die Reinigung anrückt. Das sorgt für ordentlich Druck – und das in einem Job, der ohnehin oft unterbesetzt und stressig ist. Jetzt müssen die Reinigungsteams nicht nur den Müll in Rekordzeit beseitigen, sondern auch noch dem wachsamen Auge der Online-Melder standhalten, die darauf warten, dass ihre Straße schnell wieder blitzblank ist.
Müll-Überwachungskultur
Und was macht das mit den Menschen, die den Müll melden? Sicher, es ist gut, wenn sie aktiv werden, aber entsteht da nicht vielleicht eine Art Müll-Überwachungskultur? Sie haben schließlich die Möglichkeit, genau zu verfolgen, wann ihre Meldung bearbeitet wird – und wehe, es dauert zu lange! Dann könnten Frust und Ungeduld schnell die Oberhand gewinnen. Die Frage bleibt: Ist das wirklich eine nachhaltige Lösung oder eher ein digitaler Gnadenstoß für überarbeitete Reinigungsteams?
Anstatt auf „Reinigen auf Zuruf“ zu setzen, könnte man doch auch mal darüber nachdenken, wie man den Müllberg von vornherein verhindert. Wie wär’s mit mehr Mülleimern während des Oktoberfests oder temporär größeren Kapazitäten für den Abfall. Ein bisschen mehr Achtsamkeit und Rücksichtnahme würde nicht nur die Stadt sauberer halten, sondern auch den Reinigungskräften etwas Luft verschaffen.
„Mach München besser“ ist also ein interessanter Ansatz, aber vielleicht wäre „Mach den Müll erst gar nicht“ die nachhaltigere Lösung. Schließlich wollen wir doch alle eine saubere Stadt – und das nicht nur während der Wiesn! kw
Bild: pexels, Manuel Joseph
Redaktion
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