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Saubere Sparpolitik: Warum der Verzicht auf Zimmerreinigung das Hotelpersonal belastet

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Immer mehr Hotels setzen auf weniger Zimmerreinigung – angeblich der Umwelt zuliebe. Doch hinter dieser vermeintlich nachhaltigen Maßnahme steckt eine knallharte Sparpolitik auf Kosten der Reinigungskräfte. Die Leidtragenden sind vor allem die meist weiblichen Angestellten im Niedriglohnsektor, die unter massivem Zeitdruck arbeiten und ohnehin nicht viel verdienen.


Der Mythos der Umweltfreundlichkeit


Seit der Corona-Pandemie hat sich ein Trend etabliert: Viele Gäste verzichten freiwillig auf die tägliche Zimmerreinigung – im Glauben, damit einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Hotels greifen diesen Trend auf und bieten ihren Gästen an, die Reinigung während des Aufenthalts auszusetzen. Der Hauptgrund, der dafür genannt wird, klingt gut: weniger Wasser- und Energieverbrauch, weniger Chemikalien, also besser für die Umwelt.


Doch die Realität sieht anders aus. Was als nachhaltige Initiative verkauft wird, ist oft nichts anderes als eine reine Kostenreduzierung. Denn für das Reinigungspersonal bedeutet diese Praxis nicht etwa eine Entlastung oder eine gerechtere Verteilung der Arbeit. Im Gegenteil: Weniger gereinigte Zimmer bedeuten weniger Arbeitsschichten und damit geringere Löhne. Und wenn ein Gast auf die tägliche Reinigung verzichtet, heißt das nicht, dass die verbleibenden Reinigungskräfte mehr Zeit für die restlichen Zimmer haben – es werden einfach weniger Personen zum Arbeiten eingeteilt.


Weniger Reinigung, mehr Stress für das Personal


Die Folgen dieser Entwicklung sind gravierend: Reinigungskräfte stehen unter enormem Zeitdruck, denn die Zimmer müssen nach mehreren Tagen ohne Pflege in Rekordzeit wieder auf Hochglanz gebracht werden. Während früher die tägliche Reinigung die Arbeit in kleine, machbare Einheiten aufteilte, stehen die Reinigungskräfte nun vor Zimmern, die nach mehreren Tagen deutlich stärker verschmutzt sind – und das oft ohne zusätzliche Zeit oder Bezahlung.


Ein besonders drastisches Beispiel aus den USA zeigt, wie unfair diese Praxis sein kann: Ein Gast mit Hund verzichtete während seines gesamten Aufenthalts auf die Zimmerreinigung. Als er abreiste, war das Zimmer jedoch in einem Zustand, der eine normale Reinigung unmöglich machte. Dennoch musste das Zimmermädchen den Raum in der üblichen Zeit herrichten – und als das nicht gelang, erhielt sie eine Abmahnung.


In vielen Hotels wird die „neue Normalität“ sogar zum Problem für die Qualität der Zimmer. Da Reinigungen seltener stattfinden, sammeln sich Staub, Bakterien und Schmutz an, was langfristig auch den Gästen nicht zugutekommt. Denn das Versprechen eines sauberen Hotelzimmers mit vollem Service bleibt dabei auf der Strecke.


Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen


Besonders betroffen von dieser Entwicklung sind Frauen mit Migrationshintergrund, die in vielen Ländern die Mehrheit der Reinigungskräfte in Hotels stellen. In Deutschland sind es über 80 Prozent, die oft unter schlechten Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Löhnen arbeiten. Sie haben selten gewerkschaftliche Unterstützung, sind auf ihre Jobs angewiesen und haben kaum Möglichkeiten, sich gegen die immer härteren Arbeitsanforderungen zu wehren.


In den USA haben Hotelangestellte bereits gegen diese Praxis gestreikt. Sie fordern mehr Rechte, höhere Löhne und eine faire Arbeitsverteilung. Doch in vielen Ländern bleibt die Problematik bislang weitgehend unbeachtet. Während große Hotelketten von den Einsparungen profitieren und ihre Gewinne steigern, zahlen die Reinigungskräfte den Preis – mit schlechterer Bezahlung, höherem Druck und gesundheitlichen Belastungen.


Was können Hotelgäste tun?


Die gute Nachricht: Gäste haben mehr Einfluss, als sie vielleicht denken. Wer die Hotelangestellten unterstützen möchte, kann aktiv gegen diese fragwürdige Praxis vorgehen:

 

  • Auf die tägliche Zimmerreinigung bestehen. Wer darauf hinweist, dass er sein Zimmer täglich gereinigt haben möchte, sorgt dafür, dass Reinigungskräfte reguläre Schichten und fairere Arbeitsbedingungen haben.
  • Bewusst buchen. Es lohnt sich, auf Hotelportalen nach Hinweisen zur Zimmerreinigung zu suchen. Einige Hotels verpflichten sich zu fairen Arbeitsbedingungen und transparenten Reinigungskonzepten.
  • Mit Respekt begegnen. Wer im Hotel übernachtet, sollte das Reinigungspersonal mit Wertschätzung behandeln. Ein kurzes Dankeschön oder ein kleines Trinkgeld kann viel bewirken.
  • Müll ordentlich entsorgen. Auch wenn man die Reinigung nicht täglich in Anspruch nimmt, hilft es den Angestellten, wenn das Zimmer in einem halbwegs ordentlichen Zustand hinterlassen wird.


Nachhaltigkeit darf nicht auf Kosten der Schwächsten gehen


Die Idee, durch weniger Zimmerreinigung die Umwelt zu schonen, klingt zunächst gut – doch in der Praxis bedeutet sie für viele Hotelangestellte Lohneinbußen, schlechtere Arbeitsbedingungen und massiven Zeitdruck. Gäste sollten sich bewusst machen, dass sie mit ihrer Entscheidung für oder gegen die tägliche Reinigung direkten Einfluss auf das Leben der Reinigungskräfte haben.


Echte Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Ressourcenschonung, sondern auch soziale Verantwortung. Wer wirklich umweltfreundlich handeln will, sollte sich nicht von oberflächlichen Marketingstrategien täuschen lassen – und stattdessen darauf achten, dass Fairness und Gerechtigkeit nicht unter den Tisch fallen. kw

 

Bild: Foto von Liliana Drew, pexels

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