Nachhaltige Sauberkeit: ESG-Kriterien und CSRG bei der Gebäudereinigung


Es wird sich einiges ändern müssen. Inhaltsschwere Kürzel wie ESG und CSRG stehen vor der Tür. Drehte sich in der Welt der Gebäudereinigung früher alles um blitzblanke Böden, streifenfreie Fenster und hygienische Oberflächen, reicht es heute nicht mehr aus nur für Glanz zu sorgen. Auch werden Unternehmen nicht mehr nur anhand ihres finanziellen Erfolgs gemessen, sondern beispielsweise auch an ihren Umweltauswirkungen. Der Mopp wird zum Symbol für Umweltbewusstsein. Auch soziale Verantwortung und wachsendem Bewusstsein für gute Unternehmensführung fließen zunehmend ein in das große Thema Nachhaltigkeit. Um eine Nachhaltigkeitsmessung objektiv und vergleichbar zu gestalten, gibt es die sogenannten ESG-Kriterien. Was das bedeutet und wer sich an einer Berichtspflicht beteiligen muss, erklärt dieser Beitrag.
ESG ist die Abkürzung für Environmental, Social, Governance, also für die drei grundlegenden Säulen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, wobei Governance sich in diesem Fall nicht nur auf die Unternehmensführung beschränkt, sondern auch die Strukturen, Prozesse und Mechanismen umfasst, die sicherstellen, dass Organisationen verantwortungsvoll, transparent und regelkonform handeln. In der heutigen Geschäftswelt spielen ESG-Kriterien eine immer zentralere Rolle. Sie bestimmen nicht nur, wie Unternehmen ihre Geschäftspraktiken ausrichten, sondern auch, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Längst sind Reinigungspraktiken nicht mehr nur eine Frage der Sauberkeit, sondern ein wichtiger Aspekt im Rahmen eines umfassenden Umweltmanagements.
Bei der Auswahl eines Reinigungsdienstleisters berücksichtigen Unternehmen, die ESG-Kriterien ernst nehmen, nicht nur Effizienz und Kosten, sondern auch ökologische und soziale Faktoren. Dies umfasst beispielsweise den Einsatz umweltfreundlicher Reinigungsmittel, die Reduktion des Ressourcenverbrauchs und die Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen für Reinigungskräfte. Bei täglich hunderttausenden von Reinigungsaktionen allein in Deutschland, kommt was zusammen. Darüber hinaus bietet die Integration nachhaltiger Reinigungsstrategien in die ESG-Agenda eines Unternehmens eine gute Möglichkeit, die eigenen Unternehmenswerte und -ziele zu unterstreichen und damit sowohl interne als auch externe Stakeholder zu überzeugen. Doch in der Realität sorgen die Controller in Unternehmen nicht selten dafür, dass preisgünstige Reinigungsfirmen den etwas teureren, nachhaltigen vorgezogen werden. Nachhaltigkeit den Gutmenschen zu überlassen entwickelt angesichts der drohenden Klimakatastrophe zu wenig Dynamik. Das hat auch die EU verstanden. So hat der Europäische Rat im November 2022 die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) gebilligt. Die Direktive enthält unter anderem eine Berichtspflicht.
CSRD und ESG-Berichtspflicht – wer muss liefern
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine EU-weite Richtlinie, die bestimmte Unternehmen verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeitspraktiken und -leistungen im Detail zu berichten. Die CSRD legt den rechtlichen Rahmen fest, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsberichte gestalten müssen und das sie sich in den Berichten auf ESG-Kriterien stützen müssen. Dadurch stellt die CSRD die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung. Angestoßen wurde das Ganze unter anderem durch den „Green Deal“ (Europa CO-frei bis 2025). Bis Mitte 2024 musste die CSRD in nationales Recht überführt werden. Als erstes Land setzte Frankreich schon Dezember 2023 die Richtlinie in nationales Recht um. Deutschland hinkt nicht nur hinter her, wegen des Koalitionsbruches Ende 2024 hängt die Umsetzung noch immer in der Warteschleife. Das hat durchaus unangenehme Folgen für deutsche Unternehmen, kann aber im Rahmen dieses Beitrags nicht weiter betrachtet werden.
Klar regelt die CSRD, welche Unternehmen berichten müssen. Die Berichtspflicht wird phasenweise ausgeweitet:
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2024: alle bisher berichtspflichtigen Unternehmen und Konzernmutterunternehmen von bilanzrechtlich großen Unternehmensgruppen. Eckkriterien waren über 500 Beschäftigte oder ein Umsatz über 40 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme über 20 Millionen Euro.
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2025: Ausweitung auf alle bilanzrechtlich großen Kapitalgesellschaften, Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen; zudem alle Konzernmutterunternehmen von bilanzrechtlich großen Unternehmensgruppen. Als groß gelten nunmehr Unternehmen, die mindestens zwei von folgenden drei Kriterien erfüllen:
1) Bilanzsumme von mindestens 25 Millionen Euro,
2) Nettoumsatzerlöse von mindestens 50 Millionen Euro,
3) mindestens 250 Beschäftigte. -
2026: alle kapitalmarktorientierten bilanzrechtlich kleinen oder mittelgroßen Kapitalgesellschaften, Kreditinstitute und Versicherungen, wobei für diese Unternehmen eine Aufschubmöglichkeit um zwei Jahre besteht.
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2028: EU-Tochterunternehmen und EU-Zweigniederlassungen von Drittstaatskonzernen
Schätzungen des Bundesministerium der Justiz (BMJ )zufolge wird sich die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland 2025 auf ca. 14.600 Unternehmen erhöhen .
Wie so ein Bericht aussehen muss, welche Kriterien er einhalten muss, das ist durchaus komplex. Wer hätte das gedacht. Einen mit Tipps versehenen Eindruck dazu kann man sich beispielsweise auf der Website der bayerischen Handwerkskammer verschaffen. Besonders ausführliche Erläuterungen zu CSRD findet man auch auf der Website des Unternehmens S&P Consulting. Über die Aktivitäten der Bundesregierung gibt es eine nicht mehr ganz taufrische Info auf einer Seites des Bundesminiterium für Arbeit und Soziales. Am Ende dieses Beitrags finden Sie auch noch Software-Tipps.
Im folgenden Abschnitt wird es etwas konkreter. Wir werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie sich in der Gebäudereinigung ESG-Kriterien in der Praxis umsetzen lassen und welche positiven Effekte dies auf Unternehmen und ihre Umgebung hat.
Umweltfreundliche Reinigung: Das 'E' in ESG
Im Kontext von ESG (Environmental, Social, Governance) wird zunehmend erkannt, wie wichtig umweltfreundliche Reinigungstechniken für die ökologischen Zielsetzungen von Unternehmen sind. Dabei geht es nicht nur darum, Büros oder Produktionsstätten sauber zu halten, sondern auch darum, wie diese Reinigung das ökologische Gleichgewicht beeinflusst. Der „grüne“ Ansatz in der Reinigung umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die die negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Ein Beispiel für Pionierarbeit sind die beiden Unternehmerinnen Julia Seeliger und Luise Zaluski, die mit ihrem Startup „Klara Grün“ negativen Auswirkungen einiges entgegenzusetzen haben.
Zunächst spielt der Einsatz biologisch abbaubarer Reinigungsmittel eine entscheidende Rolle. Diese Produkte zerfallen nach der Anwendung schnell und hinterlassen keine schädlichen Rückstände im Abwasser, was besonders in Verbindung mit nachhaltigem Abwasser-Management von Bedeutung ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reinigungsmitteln, die oftmals aggressive Chemikalien enthalten, tragen biologisch abbaubare Mittel dazu bei, Gewässer und Böden zu schützen. In vielen Fällen sind diese Reinigungsmittel auch weniger schädlich für die Gesundheit der Mitarbeiter.
Ein weiteres zentrales Element in der umweltfreundlichen Reinigung ist der sparsame Umgang mit Wasser. Die Verwendung von Geräten und Techniken, die weniger Wasser verbrauchen, trägt sowohl zur Ressourcenschonung als auch zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei, da weniger Energie für die Wasseraufbereitung und -erwärmung benötigt wird. Auch die Wahl von energieeffizienten Geräten, wie Dampfreinigern oder Maschinen, die auf minimalen Wasserverbrauch ausgelegt sind, ist ein wichtiger Bestandteil der umweltschonenden Reinigung.
Nachhaltige Materialien kommen ebenfalls vermehrt zum Einsatz. Hierzu zählen beispielsweise wiederverwendbare Reinigungsmaterialien aus natürlichen Fasern wie Baumwolle oder Hanf statt der oft verwendeten Mikrofasertücher, die Mikroplastik in die Umwelt abgeben. Mikroplastikpartikel, die durch Reinigungsprodukte oder Textilien freigesetzt werden, gelangen in Gewässer und können sich dort anreichern, was erhebliche ökologische Auswirkungen hat. Unternehmen, die auf diese Materialien verzichten, können ihre Umweltbilanz deutlich verbessern und zur Reduktion von Plastikmüll beitragen.
Durch die Implementierung von Green-Cleaning-Maßnahmen können Unternehmen nicht nur zur Erreichung ihrer ESG-Ziele beitragen, sondern auch ihre Verantwortung als umweltbewusste Organisationen unter Beweis stellen. Dies geschieht häufig durch die Zertifizierung mit anerkannten Siegeln wie dem EU Ecolabel oder dem Blauen Engel, die als Nachweis für nachhaltige, umweltfreundliche Reinigungsprodukte gelten. Diese Labels gewährleisten, dass die Produkte strenge ökologische Kriterien erfüllen und somit einen echten Mehrwert für die Umwelt bieten.
Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Reinigungstechniken ist die Verwendung von Reinigungsprodukten ohne synthetische Duftstoffe oder Konservierungsmittel. Diese können nicht nur Allergien und Hautreizungen auslösen, sondern auch die Umwelt belasten. Wer auf natürliche Inhaltsstoffe setzt, leistet einen zusätzlichen Beitrag zur Reduzierung von Schadstoffen und fördert ein gesundes Arbeitsumfeld.
Insgesamt wird deutlich, dass Unternehmen, die umweltfreundliche Reinigungsmethoden umsetzen, nicht nur ihre ökologische Verantwortung wahrnehmen, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erlangen. Sie positionieren sich als nachhaltig agierende Akteure, was sowohl bei Kunden als auch bei Investoren gut ankommt und langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt. Der bewusste Umgang mit Reinigungsmitteln, Wasser und Materialien ist somit ein wichtiger Bestandteil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung im Rahmen von ESG.
Arbeitsbedingungen in der Reinigung: Das 'S' in ESG
Der soziale Aspekt von ESG (Environmental, Social, Governance) ist entscheidend, wenn es darum geht, das Wohl der Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen zu fördern. Besonders in der Gebäudereinigung, einem Sektor, der oft mit schwierigen Arbeitsbedingungen und geringer Entlohnung konfrontiert ist, spielt der soziale Faktor eine bedeutende Rolle. Unternehmen, die sich diesem Thema widmen, setzen ein starkes Zeichen für ihre Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden und unterstreichen ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit.
Ein wichtiger Aspekt ist die Zahlung fairer Löhne. In vielen Ländern wird die Reinigung oft als niedrig entlohnte Tätigkeit betrachtet, was zu einer sozialen Ungleichheit führt. Unternehmen, die faire Löhne zahlen und die Tarifverträge einhalten oder sogar übertreffen, können als positive Beispiele dienen. Dies zeigt nicht nur die Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Reinigungskräften, sondern fördert auch die Mitarbeiterbindung und motiviert das Team zu einer besseren Arbeitsleistung. Zudem verbessert sich die Reputation des Unternehmens, was nicht nur bei den Mitarbeitenden gut ankommt, sondern auch bei Kunden und Geschäftspartnern.
Genauso wichtig wie die Entlohnung sind jedoch sichere Arbeitsbedingungen. Reinigungskräfte sind oft Gefahren wie scharfen Chemikalien, rutschigen Böden oder schwerem Gerät ausgesetzt. Unternehmen, die auf ergonomische Arbeitsplätze, Schulungen zur sicheren Handhabung von Reinigungsmitteln und -geräten sowie Schutzmaßnahmen wie Handschuhe, Masken oder spezialisierte Kleidung setzen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit und Sicherheit ihrer Angestellten. Darüber hinaus müssen regelmäßige Sicherheits- und Gesundheitsschulungen angeboten werden, um das Risiko von Unfällen oder Erkrankungen zu minimieren.
Ein weiterer bedeutender Punkt ist die Förderung von Fortbildungsmöglichkeiten. Viele Reinigungskräfte haben wenig Zugang zu Weiterbildung, was ihre berufliche Entwicklung und die Chance auf höhere Qualifikationen einschränkt. Unternehmen, die ihren Reinigungskräften Schulungen und Aufstiegsmöglichkeiten anbieten, tragen nicht nur zu deren beruflicher Weiterentwicklung bei, sondern verbessern auch die Qualität der Reinigung und den Service. Fortbildung kann von der Nutzung neuer Reinigungsmethoden bis hin zu Kursen zur Arbeitssicherheit oder zu Führungskompetenzen reichen.
Ein gutes Beispiel für ein Unternehmen, das den sozialen Aspekt der ESG-Kriterien vorbildlich umsetzt, ist die Firma ISS, ein internationaler Anbieter von Facility Services. Sie haben sich verpflichtet, faire Arbeitsbedingungen zu schaffen, indem sie nicht nur den Mindestlohn bezahlen, sondern auch Schulungsprogramme für ihre Mitarbeiter bieten und Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherheit ergreifen. Darüber hinaus betonen sie die Bedeutung von Diversität und Inklusion in ihrer Arbeitsumgebung. Ein weiteres Beispiel ist Sodexo, das auf weltweite Standards zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen setzt, um den Reinigungskräften in den verschiedenen Regionen eine gerechte Entlohnung und die notwendige Unterstützung zu bieten.
Unternehmen, die die sozialen Aspekte der ESG-Kriterien ernst nehmen, schaffen nicht nur ein angenehmes und sicheres Arbeitsumfeld, sondern fördern auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Dies trägt langfristig zur Verbesserung der Produktivität, zur Reduzierung von Fluktuation und zu einer stärkeren Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen bei. Die Kombination von fairen Löhnen, sicheren Arbeitsplätzen und Fortbildungsmöglichkeiten stellt somit eine wesentliche Grundlage für die soziale Verantwortung von Unternehmen dar.
Transparenz und Compliance: Das 'G' in ESG
Der Governance-Aspekt (G) innerhalb von ESG umfasst die Unternehmensführung und ihre Verantwortung, ethische und gesetzliche Standards zu wahren. Besonders im Bereich der Gebäudereinigung geht es dabei darum, wie Unternehmen ihre Lieferketten transparent gestalten und strenge Anforderungen bei der Auswahl von Reinigungsdienstleistern und Reinigungsprodukten einhalten. Hier wird deutlich, dass ESG-konforme Reinigungspraktiken nicht nur das ökologische und soziale Engagement eines Unternehmens widerspiegeln, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken.
Ein zentraler Punkt ist die Transparenz der Lieferketten. Unternehmen sollten offenlegen, woher ihre Reinigungsmittel und -materialien stammen, welche Inhaltsstoffe sie enthalten und unter welchen Bedingungen sie produziert werden. Dies fördert das Vertrauen der Verbraucher und Geschäftspartner und hilft, Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu identifizieren. Eine transparente Lieferkette sorgt dafür, dass Unternehmen ihren Reinigungsbedarf aus Quellen beziehen, die hohe Umweltstandards und faire Arbeitsbedingungen garantieren. Sie zeigt auch, dass das Unternehmen sich seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst ist.
Im Zusammenhang mit der Auswahl von Reinigungsdienstleistern ist es entscheidend, strenge Compliance-Standards zu setzen. Dies bedeutet, dass Unternehmen nur mit Dienstleistern zusammenarbeiten sollten, die die gleichen hohen Anforderungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung erfüllen. Eine gründliche Prüfung der Reinigungsfirmen hinsichtlich ihrer Arbeitspraktiken, der eingesetzten Produkte und der Behandlung ihrer Mitarbeiter ist daher unerlässlich. Unternehmen, die auf Transparenz und Compliance setzen, verringern nicht nur ihre rechtlichen Risiken, sondern stärken auch ihr Image als verantwortungsbewusste Akteure in der Gesellschaft.
Ein praktisches Beispiel sind Unternehmen, die regelmäßig Audits durchführen, um die Einhaltung ihrer ESG-Kriterien zu überprüfen. Hierzu gehört die Kontrolle, ob die eingesetzten Reinigungsmittel wirklich den Umweltstandards entsprechen und ob der Dienstleister faire Löhne zahlt sowie gute Arbeitsbedingungen bietet. Auch die Auswahl von Reinigungsunternehmen, die auf den Einsatz von Mikroplastik verzichten und biologisch abbaubare Produkte verwenden, zeigt, dass Governance im Bereich der Reinigung nicht nur ein leeres Versprechen ist, sondern aktiv gelebt wird.
Unternehmen, die diese Prinzipien ernst nehmen, können ihre Markenidentität durch ESG-konforme Reinigung stärken und sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung positionieren. Dies wirkt sich positiv auf die Kundenbindung aus und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten, da immer mehr Verbraucher und Partner Unternehmen bevorzugen, die ethische Geschäftspraktiken fördern. Auch aus finanzieller Sicht kann sich eine transparente und nachhaltige Unternehmensführung auszahlen, da sie langfristig das Vertrauen stärkt und Reputationsschäden durch Skandale oder rechtliche Konflikte vermeidet.
Durch die Integration von ESG-Kriterien in die Gebäudereinigung können Unternehmen nicht nur ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, sondern auch aktiv zur Förderung einer nachhaltigeren und gerechteren Wirtschaft beitragen.
Einige Unternehmen setzen bereits erfolgreich nachhaltige Praktiken in der Gebäudereinigung um und zeigen, wie die Integration von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) konkret aussehen kann:
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Wackler Group: Das Unternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Es hat sich mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und anderen EU-weiten Nachhaltigkeitsvorgaben auseinandergesetzt. Wackler engagiert sich auch in der Schulung seiner Mitarbeitenden zu nachhaltigen Reinigungsmethoden und Energieeffizienzmaßnahmen.
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Nürnberger Fürst-Gruppe Dieses Unternehmen setzt auf innovative Ansätze wie den Einsatz von Hochkonzentraten, die den Transportaufwand und den Verbrauch von Plastikverpackungen deutlich reduzieren. Eine Flasche Hochkonzentrat reicht beispielsweise für eine Fläche von bis zu 160.000 Quadratmetern, was den Plastikverbrauch erheblich senkt. Zudem kommen umweltfreundliche Reinigungsmittel und vorpräparierte Wischbezüge zum Einsatz, um Wasser- und Abfallmengen zu minimieren. Darüber hinaus achtet die Fürst-Gruppe auch auf ergonomische Arbeitsgeräte, die die Gesundheit der Mitarbeitenden schützen. Kurze Lieferwege bei der Beschaffung und langlebige Maschinen ergänzen die nachhaltigen Ansätze des Unternehmens.
Diese Unternehmen zeigen, wie durch nachhaltige Praktiken in der Gebäudereinigung ein positives Beispiel für andere Branchen gesetzt werden kann. Sie integrieren umweltbewusste Technologien und Methoden, die nicht nur ökologische Verantwortung übernehmen, sondern auch langfristige wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen.
Was kann mein Unternehmen tun?
In diesem Abschnitt geht es darum, konkrete Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen aufzuzeigen, die ESG-Kriterien auch im Bereich der Gebäudereinigung umsetzen möchten. Hier sind einige Tipps, die leicht umzusetzen sind und den Unterschied machen:
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Setzen Sie auf nachhaltige Anbieter: Wählen Sie Reinigungsunternehmen, die umweltfreundliche Reinigungsmittel und -techniken verwenden. Prüfen Sie, ob diese Unternehmen nachhaltige Praktiken fördern und ob sie von anerkannten Zertifizierungsstellen wie dem Blauen Engel oder dem EU Ecolabel ausgezeichnet wurden. Diese Siegel garantieren, dass die verwendeten Produkte bestimmte Umweltstandards erfüllen.
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Führen Sie eine interne Analyse durch: Überprüfen Sie Ihre eigenen Reinigungsprozesse. Sind die von Ihnen eingesetzten Produkte umweltfreundlich? Wird Wasser effizient genutzt? Achten Sie darauf, wie viel Abfall durch Reinigungsarbeiten entsteht und wie dieser entsorgt wird. Eine interne Nachhaltigkeitsanalyse hilft Ihnen, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungen umzusetzen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Betriebskosten langfristig senken können.
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Setzen Sie auf Wiederverwendbarkeit: Vermeiden Sie Einwegprodukte und entscheiden Sie sich für Materialien, die mehrfach genutzt werden können. Wiederverwendbare Tücher, Mopps und andere Reinigungsutensilien reduzieren den Müll und schonen gleichzeitig Ressourcen. Eine Investition in langlebige Produkte zahlt sich auf lange Sicht aus.
Kleine Schritte – große Wirkung
ESG-Kriterien sind mehr als nur leere Worte auf einem Papier – sie erfordern bewusstes Handeln, auch bei vermeintlich kleinen Aspekten wie der Gebäudereinigung. Durch die Berichtpflicht künftig auch für mittlere Firmengrößen erfolgt zumindest eine Bewusstseinsbildung. Denn Berichtspflicht allein bedeutet ja noch kein nachhaltigeres Handeln. Wenn Unternehmen ihre Reinigungsprozesse nachhaltig gestalten, tragen sie nicht nur zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei, sondern zeigen auch Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern und der Gesellschaft. Jede saubere Fläche ist somit nicht nur ein Zeichen für Ordnung und Hygiene, sondern auch für eine saubere Zukunft. So kann ihr Unternehmen ein Vorbild für eine nachhaltigere und gerechtere Welt werden. Zugegeben, solche Sätze beinhalten auch ein Quentchen Sozialromantik. Doch Fakt ist, dass kleinen Schritte sich zu großer Wirkung summieren können.
Software hilft bei CSRD und ESG-Berichten
Ein Meer von Richtlinien und Verordnungen, da kann es einem schummrig werden. Wie immer hilft in solchen Fällen angepasste Software. Denn mit Excel-Tabellen kommt man hier auf Dauer nicht weiter. Beispielsweise hat sich das Unternehmen Plan A auf die Fahnen geschrieben, Personen und Organisationen beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen. Dafür stellt Plan A Werkzeuge, Wissen und Unterstützung bereit, um umweltfreundliche Praktiken in ihre Betriebsabläufe einzubinden und gleichzeitig die Sichtbarkeit der Umweltleistung zu erhöhen. Unter anderem hat Plan A einen CO2-Rechner für Unternehmen entwickelt. Die Preise für CO2 erhöhen sich ja in den nächsten Jahren. Interessant in unserem Zusammenhang ist ein Vergleich von 12 ESG-Softwarelösungen. Plan A stellt seine eigene Software erwartbar als besoders tauglich dar, bespricht aber auch andere Lösungen. Sich generell auf dieser Website umzusehen kann erkenntnisreich sein. Wie auch immer, Nachhaltigkeit macht Arbeit.
Doch angesichts des drohenden, aber nach wie vor unterschätzten Klimawandels, werden die Komfortzonen immer kleiner werden. Darauf muss sich auch die Reinigungsbranche einstellen. kw/hjk
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