Qualität statt Billigkriterium – Gebäudereiniger-Verband stellt neue Vergabeunterlagen vor
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) hat zwei neue Broschüren veröffentlicht, die öffentliche Vergabestellen und private Auftraggeber künftig bei Ausschreibungen unterstützen sollen.
Im Zentrum steht die Forderung: Qualität muss endlich denselben Stellenwert haben wie der Preis. Die Unterlagen enthalten eine strukturierte Übersicht über gesetzliche und tarifliche Vorgaben, praxisnahe Hinweise für klare Leistungsbeschreibungen und transparente Preisermittlung sowie Empfehlungen für eine ausgewogene Vertragsgestaltung (die-gebaeudedienstleister.de; facility-manager.de)
Kritik am „Billig-Umdenken“
Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich spart nicht mit deutlichen Worten. Trotz der in der Corona-Pandemie gestiegenen Aufmerksamkeit für Hygiene entscheide die öffentliche Hand bei Ausschreibungen nach wie vor überwiegend nach dem günstigsten Preis. „Das kurze Umdenken während der Pandemie war offenbar schnell wieder vergessen“, so Dietrich. Die Folge seien erhebliche Qualitätseinbußen in Kitas, Schulen, Rathäusern und Gesundheitseinrichtungen – Einrichtungen also, in denen Sauberkeit und Hygiene besonders wichtig seien.
Chancen und Herausforderungen
Die neuen Broschüren wurden in enger Zusammenarbeit mit den Fachgremien des Verbandes entwickelt und greifen auch Themen wie Personalmanagement, Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung auf. Damit sollen Auftraggeber in die Lage versetzt werden, Vergaben nicht nur formal korrekt, sondern auch inhaltlich sinnvoll zu gestalten. In der Praxis könnten Kommunen und öffentliche Einrichtungen davon profitieren, wenn Leistungen langfristig zuverlässiger und kosteneffizienter erbracht werden. Zugleich bleibt der Druck auf die Budgets bestehen – und kleinere Gemeinden könnten mit dem Mehraufwand bei Planung und Kontrolle überfordert sein.
Der Verband will die Diskussion mit den Auftraggebern aktiv weiterführen: Für 2026 sind bereits Vergabekongresse in Stuttgart und Köln angekündigt. Ob die neuen Broschüren am Ende wirklich das Umdenken in der Vergabepraxis einleiten, hängt also nicht nur vom Willen der Gebäudereiniger, sondern auch von der Bereitschaft der Auftraggeber ab, Qualität höher zu gewichten als den billigsten Preis.
Bild: RDNE Stock project, pexels.com
Redaktion
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