Gebäudereiniger gegen Fremdenfeindlichkeit
Der aktuelle Zustrom von Flüchtlingen spaltet die Meinung der Deutschen. Von Beifall für die Neuankömmlinge und aktiver Hilfe bei ihrer Ankunft bis hin zu offener Ablehnung und Hassparolen reichen die Reaktionen in der Bevölkerung. Für uns ist dies ein Anlass auch persönlich Stellung zu beziehen. Und bei aller verständlicher Angst darüber, wie die kurzfristige Versorgung und mittel- und langfristige Integration so vieler Flüchtlinge gelingen kann, sprechen wir uns eindeutig gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit aus. Wir schließen uns gerne und voller Überzeugung der Aktion des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks sowie der Fachzeitschrift 'rationell reinigen' gegen Fremdenfeindlichkeit an. Die Gebäudereinigerbranche steht vorbildlich für gelungene und gelebte Integration von Menschen aus der ganzen Welt in die deutsche Gesellschaft, in das Arbeits- und Wirtschaftsleben hier.
Wie würde es wohl in unseren Büros, Arztpraxen, Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten, ja bei vielen von uns zuhause aussehen, wenn es nicht die vielen internationalen Reinigungskräfte gäbe, die unsere Branche beschäftigt? Und wie viele längst voll integrierte Bürger mit Migrationshintergrund haben ihre gute Verankerung in unserer Gesellschaft der Tatsache zu verdanken, dass ihre Eltern oder sie selbst eine Arbeit in der Gebäudereinigung hatten oder haben? Man denke nur an die vielen Betriebe, die erfolgreich von Zuwanderern geführt werden!
Dass gerade die Reinigungsbranche für viele Menschen aus anderen Ländern den idealen Integrationsmotor darstellt, lässt sich leicht nachvollziehen. Ein Einstieg lässt sich auch als ungelernte Kraft bewerkstelligen, ein Karrieresprung ist für jeden, der leistungsbereit ist, in greifbarer Nähe.
Zudem hat sich die Gebäudereinigung schon tausendfach als gute Deutschschule erwiesen. Und wenn auch das Miteinander unterschiedlicher Nationen nicht immer reibungsfrei verläuft, so ist die Arbeit Seite an Seite mit Menschen anderer Herkunft, anderer religiöser und politischer Überzeugung doch auch immer wieder auf gegenseitige Toleranz angewiesen.
Die deutsche Wirtschaft brummt und das merken auch die Gebäudedienstleister direkt. Von daher sollten sie die jetzige Zuwanderungssituation als Chance begreifen. Was mit Zuwanderern in der Vergangenheit gelungen ist, als diese ein wichtiger Bestandteil des deutschen Nachkriegs-Wirtschaftswunders waren, kann auch jetzt wieder ein erfolgreiches wirtschaftliches wie soziales Modell sein. Wir leben in einem Einwanderungsland und angesichts der zu erwartenden weltweiten Bedrohungen durch Klimawandel und Überbevölkerung wird sich daran auch nichts ändern. Man muss das nicht toll finden, aber man sollte es zumindest akzeptieren und offen und tolerant damit umgehen.
Wir Gebäudereiniger können stolz sein auf unsere Betriebe und unsere multikulturellen Arbeitsteams! Es ist doch immer wieder erstaunlich zu sehen, wie viel Leistungs- und Lernbereitschaft vorhanden ist, welche Geschicklichkeit und welches Fachwissen viele aus ihren früheren Berufen in ihren Herkunftsländern mitbringen. Klar gibt es auch immer wieder Probleme, aber die kennen wir nicht nur von unseren ausländischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Wir heißen auch weiterhin Menschen aus anderen Nationen bei uns willkommen und wollen gemeinsam mit ihnen an einer friedlichen und erfolgreichen Zukunft für sie und uns arbeiten. Und wir wünschen uns, dass andere Branchen sich ein Beispiel an den Gebäudereinigern nehmen, so dass Integration auf Dauer gelingen kann. In diesem Sinne: Welcome refugees!